Mediterrane Küche – ein kulinarisches Konzept für Herz und Co.

Jährlich passieren etwa 300.000 Herzinfarkte alleine in Deutschland. Einige Indizien deuten darauf hin, dass unser Lebensstil, vor allem unsere Ernährung, einen nicht unwesentlichen Anteil an dieser „ungesunden“ Statistik hat.
Man weiß heute, dass unsere moderne Kost nicht gerade dazu angetan ist, unsere Gesundheit in Schuss zu halten. Wir konsumieren zu viele gesättigte Fette, Einfachzucker in Massen und rotes Fleisch in Mengen, die unseren Stoffwechsel und unser Herz mit schädlichen Substanzen belasten.

Mittelmeer-Kost als Chance

Bereits in den 50ern und 60ern hat man Untersuchungen angestellt, zu erfahren, weshalb die Bewohner von Mittelmeer-Regionen im Vergleich zu Mittel- und Nordeuropäern deutlich seltener an Herzerkrankungen sowie einigen Krebsarten leiden. Die damals gemachten Grunderkenntnisse haben, auch wenn es in Details heute andere Aspekte zu berücksichtigen gilt, größtenteils noch immer Bestand.

Viel Fisch, Gemüse und Obst- aber kaum rotes Fleisch

Im Gegensatz zu uns stehen bei Italienern und Spaniern der Mittelmeerregionen so gut wie kaum Wurst und rotes Fleisch von Schwein und Rind auf dem Speiseplan. Diese enthalten relativ hohe Mengen an ungünstigen Omega-6-Fettsäuren. Stattdessen wird dort Eiweiß in der Hauptsache in Form von Fisch und Hülsenfrüchten genossen. Gerade fetter Seefisch enthält, wie man weiß, Herz-schützende Omega-3-Fettsäuren- Substanzen, die Entzündungen reduzieren können und Herz sowie Herzkranzgefäße schützen. Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Linsen enthalten außerdem wertvolle Ballaststoffe, die auch der Verdauung zu Gute kommen. Ganz nebenbei muss auch erwähnt werden, dass im Mittelmeerraum deutlich weniger Bluthochdruck-förderndes Salz verwendet wird. Man würzt bevorzugt mit heimischen Kräutern, die selbst positive Eigenschaften besitzen- sei es durch Spurenelemente oder ätherische Öle. Sicher auch entscheidenden Anteil an den gesundheitlich günstigen Wirkungen der mediterranen Küche hat der hohe Konsum von Obst und Gemüse. Gerade das schonende Zubereiten (Dämpfen und Dünsten) von Tomate, Zucchini, Paprika, Fenchel und Co. bewahrt Vitalstoffe deutlich besser, als wenn Gemüse „totgekocht“ wird.

Brot und Nudeln nur als Beilage, dazu hochwertige Öle

Auch an der Riviera und auf Kreta stehen Kohlenhydrate wie Pasta, Brot und Kartoffeln auf dem Speiseplan. Sie fungieren dort allerdings lediglich als echte Beilage – neben hauptsächlich Gemüse und Fisch. Brot wird auch so gut wie nie mit Butter bestrichen, allenfalls mit etwas Schafs-, Ziegenkäse oder Olivenöl garniert. Ein ganz zentraler Aspekt der guten Mittelmeerküche ist hochwertiges, einfach ungesättigtes Olivenöl. Man weiß noch nicht ganz genau, weshalb dieses Öl besonders gut auf Cholesterinspiegel und Blutdruck wirkt, allerdings zeigte eine jüngere Untersuchung mit Mäusen, dass sich ungesättigte Öle mit Nitraten aus Gemüse (Spinat) verbinden und nachfolgend über diesen Mechanismus den Blutdruck senken können. Ganz nebenbei senkt der regelmäßige Konsum von kaltgepresstem Olivenöl (extra vergine) den Gesamtcholesterinspiegel um bis zu 20 Prozent. Es sollte bei alldem allerdings auch nicht vergessen werden, dass Pflanzenöl generell sehr kalorienreich ist.

Entspannter Lebensstil, frische Luft und ein Gläschen Roten

So gesund die Zutaten der Mittelmeerküche auch sein mögen- sie wollen auch gut verdaut werden. Und auch da gibt es wohl einen gravierenden Unterschied zu unserer Esskultur. Während die Essens-Aufnahme hierzulande zunehmend hektischer wird, wird in der klassischen Mittelmeerküche sehr viel Wert auf entspanntes, ausgiebiges Essen gelegt. Das dient der Verdauung der Nahrungsbestandteile und der optimalen Verwertung von Vitaminen und anderen Vitalstoffen. Dann kann auch mal ein gutes Gläschen Rotwein dazu genossen werden. Die Polyphenole im Rebensaft haben bekanntermaßen ebenfalls positive Wirkungen auf die Gesundheit von Herz und Herz-Kreislauf-System. Man weiß aber heute, dass der Konsum maßvoll zu sein hat, damit man von den Wirkungen profitiert. Bereits mehr als ein Glas schadet vermutlich mehr als es hilft.
Nicht zu vergessen ist noch der Umstand, dass man sich gemeinhin im Mittelmeerraum öfter an der frischen Luft bewegt und dem Körper auch mal etwas abverlangt. Auch dies dürfte mit ein Grund dafür sein, dass man vielleicht sagen sollte, dass es nicht nur die Ernährung ist, die den gesundheitlichen Gewinn ausmacht, sondern die Lebensart als solche.